Zeitgenössische Kunst aus Frankreich
Ausstellungsreihe mit vier geplanten Einzelausstellungen – 2008
In der ersten Einzelausstellung der Ausstellungsreihe Karambolage gab es mehrere Videos von Raphael Grisey (www.raphaelgrisey.net), welche Teil seiner Arbeit Cooperative von 2006 sind, zu sehen. Diese waren, fast wandfüllend, in die Ausstellungsräume projiziert.
Zum Arbeitsprozess zählte für den Künstler ein Besuch einer, 1976 im Senegal gegründeten, Kooperative von französischen ImmigrantInnen. Durch diesen begann für ihn eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kooperative und einem ihrer Gründer: Bouba Toure.
In den Videos sieht man die sensiblen und hoch ästhetischen Beobachtungen, die Grisey bei seinen dortigen Reisen eingefangen hat. So entführte er die AusstellungsbesucherInnen auf eine ruhige und konzentrierte Art und Weise in eine historische Auseinandersetzung mit der Kooperative.
Im zweiten, verdunkelten Raum; entstand durch zwei große Projektionen und einem geräuschvollen Klangspiel ein stark atmosphärischer Eindruck des Lebens in der Kooperative: exotische Fruchtschalen platzten, Messerklingen wurden geschliffen, karge rote Sandlandschaften bildeten den Rahmen eines intensiven und engagierten Lebens mit der Natur und Kultur dieser Region.
Und so gelang es Raphael Grisey auf sinnliche, ruhige und dennoch bildgewaltige Art und Weise Einblicke in eine besondere Lebensform zu gewähren und den BetrachterInnen mit politischen Gedanken und Fragen an alternative Lebensformen, zu konfrontieren, ohne aber moralisch oder aufdringlich zu sein.
Im zweiten Teil der Ausstellungsreihe gab es Einzelarbeiten des Künstlers Renaud August-Dormeuil zu sehen. Dieser arbeitet seine konzeptuellen Ideen meist in unterschiedlichen Medien aus. So wurden im ersten Ausstellungsraum bis zur Unkenntlichkeit bearbeitete Fotografien von bekannten Politikern ausgestellt und durch deren Bearbeitungsgrad deren Position im Weltgeschehen persifliert und hinterfragt.
Im zweiten Raum wurden seine Videoarbeit zum Bombenabwurf von Nagasaki; sowie streng konzeptuelle Zeichnungen präsentiert.
Seine künstlerisch-politische Ambition ist stets das Hinterfragen der aktuellen Rolle der Medien im Hinblick auf politische und geschichtliche Zusammenhänge, sowie die Enthauptung von bislang berühmten Menschen und einflussreichen Ländern.
Die Ausstellungsreihe, für die eigentlich auch als Projekt im Öffentlichen Raum geplant war, wurde vom Institut Francais und der LBBW großzügig unterstützt.